Delos
 

Nach Homers Erzählungen soll Leto, von Zeus
geschwängert, verzweifelt herumgeirrt sein um
einen Ort für die Niederkunft zu suchen.
Aus Angst vor dem Zorn der eifersüchtigen
Zeusgattin Hera wurde Leto nirgens  aufge-nommen.
Schließlich landete sie auf Delos und gebar hier ihren Sohn Phoibos Apollon.

 

 

 

Mythen, Götter und üble, undurchsichtige
Verhältnisse. Das ist Delos, der vielbestaunte
Trümmerhaufen, über den heute die ratlosen
Touristen wandern und sich verwirrt fragen,
wozu sie eigendlich von ihren mykoniotischen
Nacktbadestränden und Nachtclubs herüber
gekommen sind, um hier unter der brüllenden
Sonne auf zerbrochenes Gestein zu starren.

Es mag schon sein, daß man nur dann an
dieser Insel seine ungetrübte Freude haben
kann, wenn man nicht ausgerechnet vom
hysterischen Mykonos herüber kommt; oder
wenn man nicht gerade im Hochsommer
inmitten einer schier unübersehbaren Zahl
erschöpfter Touristen herumstolpert ...

(aus "Am Angang war die Ägäis" 1976)